Khumaritenwappen202
Khumariten206

Hier eine kleine Abhandlung von unserem Gefechtsmagus Miladwaith Düsterblick:

Zu allererst solltet ihr euch die Frage stellen „Was erwarte ich von einem Magieanwender im LARP?“. Die Frage klingt fast so kompliziert, wie sie ist, denn sie setzt voraus, dass man sich mit der Materie LARP-Magie auseinandersetzt, die, wie ich schnell zu spüren bekam, doch noch etwas sehr sehr anderes ist, als die Magie in Romanen oder Pen and Paper Systemen.

Wenn man sich die Frage stellt, was man sich von Magieanwendern erwartet, tun sich ein ganzer Haufen weiterer Fragen auf: Welche Magieanwendertypen gibt es? Wie bringt man die richtig rüber? Welcher passt zu mir? Welche Arten von Magie gibt es überhaupt?

Also grundsätzlich ist man mit den ganzen Fragen am Anfang ziemlich überfordert, und egal was ich hier schreibe, ihr werdet auf eurem ersten LARP euer blaues Wunder erleben. Mal schauen, wie weit ich trotzdem helfen kann. Zunächst gibt es einige gängige Arten, Magie im LARP zu darzustellen. Die Magieformen im einzelnen, die ich bisher kennenlernte lassen sich grob in die Felder „Arkane Magie“, „Elementare Magie“, „Göttliche Magie“, „Naturmagie“, „Psionik“ und „Schamanistische Magie“ unterteilen. Im einzelnen gehören zu jedem dieser Felder mehrere Charaktertypen, die man darin entfalten kann. Ist man eher dem klassischen Akademie oder Gildenmagier zugetan, der in Büchern wälzt, Ritualkreise formt, studiert, sich den Theorien der Magie widmet, gerne diskutiert, etwas arrogant und aufgeplustert ist und vor allem relativ weltfremd, sollte man sich überlegen, einen arkanen oder elementaren Magieanwender darzustellen, da diese das Feld der Akademie –und- Gildenmagie weitestgehend abdecken. Wer eher zum Druidentum tendiert, sollte sich die Felder Naturmagie und Schamanistische Magie genauer anschauen, Kleriker bedienen sich eigentlich immer der göttlichen Magie. Psioniker... nun, die sind was ganz anderes. Auf die geh ich hier jetzt auch ganz konsequent mal nicht ein.

Zwischen den Feldern der Magie und den darin enthaltenen Archetypen gibt es eigentlich keine wirklich großen Unterschiede, nur spielt man sie anders. Wo der Druide mit Bäumen spricht und seine Kraft aus der Natur zieht, wird der Kleriker beten und der Elementarist die Fäden von Wasser, Luft, Erde und Feuer verknüpfen, während der Akademiker sein Zauberbuch aufschlägt, die Formel laut vorliest, die dazu beschriebenen Gesten vollführt und so die Zaubermatrix spinnt.

An und für sich kann jeder Magieanwender alle Zaubersprüche lernen, die es im Spiel gibt (ich gehe derzeit von DragonSys aus). Cooler ist es natürlich, wenn man seine Sprüche passend zu seinem Magiefeld und der persönlichen Charakterausrichtung wählt. An dieser Stelle sei es erwähnt: Ich für meinen Teil spiele einen elementaren Weber, der sich dem Feuer – Der Kampfmagie – verschrieben hat. Meine Zaubersprüche sind dem entsprechend eher destruktiv und direkt, als subtil oder gar heilend.

Wenn man sich grundsätzliche Gedanken gemacht hat, wie der Charakter im Spiel sein soll, geht es daran, die richtige Ausrüstung für den Charakter zu beschaffen. Hier werde ich mal näher auf die ganzen Akademiefunzeln eingehen, da ich selbst so eine bin und weiß, was ich mir kaufen musste.

Wichtig sind natürlich das Magiergrundset, namentlich: Ein tolles Gewand aus edlem Tuch für Rituale u.ä., Komponenten für Zaubersprüche, einige kleine, aber feine Amulette, Kettchen, Armbänder, Gürtelschnallen usw, die arkane Runen zeigen (für das Ambiente), ein geheimnisvoll aussehendes Zauberbuch (da müsst ihr eure Zaubersprüche reinschreiben und ihr braucht es, um neue Zauber zu lernen!) und, wenn möglich, ein Magierstab/eine Kristallkugel/ein Bannschwert (das sollte dann schon was hermachen). Ich für meinen Teil führe das Magierschwert, das fand ich am tollsten.

Magier sind Charaktere, die sehr sehr schwer richtig zu spielen sind, weil es für sie, bis auf ihre Roman und PnP Entsprechungen quasi keine reelen Vorbilder gibt. Allgemein herrscht das Klischee (auch auf den LARPs) vom arroganten, überheblichen, weltfernen, allwissenden Mystiker vor, der grundsätzlich auf alles eine Antwort hat, Krieger müde belächelt und jedem seine Meinung aufschwatzen will. Nun, wer einen Magieanwender so spielen will, dem sei es vergönnt, denn das sind sicherlich die häufigsten Magier, die man antrifft. Man sollte allerdings nie vergessen, dass das ein Klischee ist, dass an der Oberfläche kratzt. Nicht jeder Magier ist arrogant und weltfremd und wälzt lieber in Büchern, als die Welt zu sehen. Nicht jeder Magier sieht sich als ein besseres Wesen an, das mehr wert besitzt als seine Mitmenschen (und Elfen, und Zwerge, und...). Solche Magier gibt es durchaus auch, ich für meinen Teil bin ein Praktiker, der versucht, diesem Klischee vom Magier aktiv nicht zu entsprechen, aber man muss sich auch im Klaren sein, dass die eigene Spielweise dann hin und wieder müde belächelt wird und man im Spiel von anderen Magiern nicht ernst genommen wird. Wem das nichts ausmacht, der wird auf jeden Fall viel Spaß mit seinem Zauberer haben.

Zurück zur Ausrüstung. Ein Magier sollte immer eine gewisse Mystik um sich haben, selbst der brachialste Uthgardbarbarenschamane wird einige Knöchelchen und rituelle Bemalungen oder Narben haben, die ihn eindeutig als das brandmarken, was er ist: Ein Magier.

Wie oben schon beschrieben liefert gerade die Gewandung und der Schmuck das richtige Magierambiente. Sei es nun eine schwarze Brokat und Samtrobe mit goldenen, eingestickten Pentakeln oder schlichte Reisekleidung, die nur wenig verziert ist – Einen Magier erkennt man überall.

Also, fassen wir zusammen: Eine Magierrobe, viele Komponenten (dazu können auch Trankfläschchen, Kristalle, mit Runen bemalte Knöchelchen, Bücher, Pergament und Federkiel, Reisetagebuch, Pflanzen und Insektenbehälter und und und gehören), ein Magierbuch, ein Schwert/Stab/ähnliches, ein gesundes, selbstbewusstes, mystisches Auftreten und der ewige Hauch des bedrohlichen macht einen Magier zu einem im LARP schaurig-schönen Charakter, der anderen Charakteren eine gewisse Gänsehaut verpasst und auf jeden Fall ein spannender und absolut spielspaßfördender Charakter ist. Für alle Mitspieler.

Das wäre es soweit von mir. Ein Tipp vielleicht noch am Rande: Viele Orgas lassen es zu, dass man die Zauberspruchformeln aus den Büchern abwandelt und seine eigenen daraus macht (solang diese mindestens genausolang sind wie die Originalformeln): Nutzt es! Ich durfte auf meinem letzten LARP erleben, wie einige Drow angegriffen haben und in ihrer zischenden, dunklen Sprache Formeln gesprochen haben, statt das Pseudolatein aus dem Regelwerk zu invokieren und ich mache es ähnlich und nutze meine eigenen Spruchformeln. Das ist persönliche Gestaltung und gibt dem Charakter Dreidimensionalität.